Das IFM-GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung

Hinter dem Begriff GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel verbirgt sich eine Forschungseinrichtung für Ozeanforschung. Diese wurde am 01.01.2012 gegründet und trat die Rechtsnachfolge des Leibnitz-Institutes für Meereswissenschaften an. Die hier angestellten Mitarbeiter untersuchen physikalische, chemische, geologische und biologische Prozesse die sich im Ozean abspielen, sowie deren mit den Atmosphäre und dem Meeresboden zusammenhängenden Wechselwirkungen.

Die Forschungsschwerpunkte:

  • Ozeanzirkulation und Klimadynamik
  • Marine Biogeochemie
  • Marine Ökologie
  • Dynamik des Ozeanbodens

Darüber hinaus geht es auch um Großprojekte aus dem Gebiet der Grundlagenforschung. Dazu zählen neben dem „Ozean der Zukunft“, einem Exzellenzcluster, auch anwendungsbezogene Fragestellungen.
Außerdem bietet das Institut eine Anzahl an Studiengängen an, die international ausgerichtet sind und sich mit Meereswissenschaften beschäftigen. Rund 850 Mitarbeiter sind für das GEOMAR tätig. Es zählt zu den Mitgliedern des Konsortiums Deutsche Meeresforschung, des Klima-Konsortiums Deutschland und des zur European Science Foundation gehörenden Marine Boards.

IFM Geomar

Das GEOMAR ist eine in Kiel ansässige außeruniversitäre Forschungseinrichtung. Diese Eigenschaften hatte auch das Leibniz-Institut für Meereswissenschaften. Dessen Forschungsaktivitäten beschäftigten sich mit der Grundlagenforschung aus den Bereichen Geologie, Meteorologie und Ozeanografie. Dieses Institut gehörte als An-Institut zur Kieler Christian-Albrechts-Universität. Mit dem Wechsel Anfang 2012 zur Helmholtz-Gemeinschaft wurden die Bundesländer, allen voran Schleswig-Holstein, entlastet. Es war eigentlich angedacht das Kürzel IFM-GEOMAR beizubehalten.

Geschichte

In Kiel kann die Meeresforschung auf eine lange Tradition zurückblicken. Ende des 19. Jahrhunderts wurden in diesem Bereich Grundlagen geschaffen, die international herausragend sind.

Auf Anliegen des Fischerei-Vereins Deutschlands gründete man 1870 die Preußische Kommission die sich mit der wissenschaftlichen Erforschung des Meers in Deutschland befassen sollte. Diese Entscheidung wurde von Preußens Landwirtschaftsministerium befürwortet. Als erste Schritte wurde eine große Anzahl von Beobachtungsstationen gebaut.

1883 war es dann Victor Hensen der Forschungsfahrten ins Leben rief, die durch die Kieler Bucht führten. Sie dienten der Erkundung der Biologischen Ozeanografie und der Studie von Plankton. Hieraus entstand in der Folge ein Studiengang den das Institut für Meereskunde und auch das GEOMAR trugen. In dessen Folge entwickelte sich sogar eine Kooperation des IFM-GEOMAR und der Kieler Universität.

1902 war es dann die Kommission, welche ein Laboratorium gründete, das sich mit der internationalen Meeresforschung beschäftigte. Hier wurden biologische, chemische und auch physikalische Untersuchungen durchgeführt. Otto Krümmel, ein Geograph aus Kiel, leitete dabei die hydrographische Abteilung des Laboratoriums. Die Poseidon, ein Reichsforschungsdampfer, wurde bis zum Jahr 1938 in der Ostsee und Nordsee zur Fischereiforschung eingesetzt.

Ein Zoologe mit dem Namen Adolf Remane war es, der 1937 ein spezielles „Institut für Meereskunden“ als Teil der Universität ins Leben rief. Es wurde im Verlauf des 2. Weltkrieges zerstört. Günter Dietrich und Georg Wüst waren danach maßgeblich für den Wiederaufbau verantwortlich.

Seit Juli 1987 existiert am Kieler Ostufer eine Stiftung, eigens gesetzlich gegründet für Marine Geowissenschaften. Dabei wird ein Forschungsinstitut betrieben, welches sich mit dem Schwerpunkt Meereskunde beschäftigt. Seine Arbeit dient er Erforschung von chemischen, biologischen und physikalischen Prozessen, sowie der Wechselwirkung in Bezug auf die Atmosphäre. Im Focus der Arbeit am GEOMAR standen dagegen die geochemischen, geologischen und geophysikalischen Prozesse am Meeresboden. Des Weiteren ging es in der Forschung um deren Verbindungen mit dem Verhalten der Wassersäule.

2004 bildeten die Stiftung für Marine Geowissenschaften und das Institut für Meereskunden welches an der Kieler Christian-Albrecht Universität ansässig war gemeinsam das Leibnitz Institut für Meereswissenschaften.

Im Jahr 2012 überführte man die Forschungseinrichtung dann zur Helmholtz-Gesellschaft. Seitdem trägt es den Namen GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Somit wird auch eine maßgebliche Finanzierung von 90% durch Bundesmittel gewährleistet.

Aufgaben

Das Institut fokussiert sich auf folgende Forschungsschwerpunkte:

  • Die Rolle des Ozeans im Klimawandel
  • Der Einfluss des Menschen auf marine Ökosysteme
  • Lebende und nicht-lebende marine Ressourcen
  • Plattentektonik und Naturkatastrophen

Die vier Hauptbereiche sind: Marine Biogeochemie, Dynamik des Ozeanbodens, Ozeanzirkulation und Klimadynamik, sowie Marine Ökologie. Außerdem existiert ein Sonderforschungsbereich für den Bereich Biogeochemische Wechselwirkungen aus dem Gebiet des Tropischen Ozeans. Der Sonderforschungsbereich gehört dabei zur Deutschen Forschungsgesellschaft.

Drei Forschungsschiffe mit den Namen Poseidon, Alkor und Littorina und das Forschungsboot mit dem Titel Polarfuchs sowie das Forschungstauchschiff Jago werden vom Institut betrieben. Es ist das einzige Forschungstauchschiff mit Mannschaft, das aus Deutschland stammt. Für die Forschungsschiffe unterhält das Institut eine Pier. Es zählen folgende Unterwasserfahrzeuge zur Einrichtung:

  • Das ferngesteuerte Unterwasserfahrzeug ROV Kiel 6000 mit einer maximalen Tauchtiefe von 6000 Metern
  • Das autonome Unterwasserfahrzeug AUV ABYSS
  • Das ferngesteuerte Unterwasserfahrzeug ROV PHOCA mit einer maximalen Tauchtiefe von 3000 Metern

Ein öffentliches Aquarium welches über ein Seehundebecken verfügt, das an der Kiellinie liegt, wurde außerdem an die Einrichtung angegliedert.

Kooperationen

Zwischen dem GEOMAR und der Kieler Christian-Albrechts-Universität besteht eine Kooperation. Gemeinsam werden Studenten in unterschiedlichen Studiengängen ausgebildet. Dazu zählen mit Meteorologie-Ozeanographie-Geophysik“ und „Physik der Erdsystems“, zwei Bachelor-Studiengänge. Des Weiteren werden die Masterstudiengänge mit den Titeln „ Climate Physics: Meteorology and Physical Ocenography“ und „Biological Oceanography“ angeboten. Zusätzlich leistet man vor Ort auch Beiträge zu weiteren Studiengänge aus den Bereichen Geologie, Chemie, Geophysik und Mineralogie.

Finanzierung

Die Helmholtz-Gemeinschaft verfährt nach einem üblichen Finanzierungsschlüssel. Dabei wird die Grundfinanzierung zu 90% aus Bundesmitteln und zu den verbleibenden 10% aus Mitteln des Sitzlandes gedeckt.

  • Beschäftigte der Einrichtung: Ca. 950, davon 450 Wissenschaftler (Ende 2015)
  • Professoren (zusammen mit der Christian-Albrechts Universität zu Kiel): bis zu 40.
  • Jahresetat: ungefähr 72 Mio. Euro
    ca. 47 Mio. Euro Grundfinanzierung
    ca. 25 Mio. Euro Drittmittel